Fast täglich gibt es neue Meldungen zum Thema Energieversorgung. Auch viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schneverdingen sind unsicher, wie Ihr Haus oder Ihre Wohnung in der Zukunft ohne fossile Brennstoffe beheizt werden soll. Die Stadt hat entschieden, sich mit der Aufgabe zunächst im Rahmen eines sogenannten „Integrierten Energetischen Quartierskonzeptes“ zu beschäftigen.
In diesem Modellprojekt wird zunächst nur ein bestimmter Teilbereich des Stadtgebietes betrachtet.
Für das Konzept wurde das Quartier rund um das Schulzentrum sowie dem Sportzentrum in Schneverdingen mit einer hohen Anzahl öffentlicher Gebäude und einer Vernetzung bis in den zentralen Innenstadtbereich ausgewählt (siehe Lageplan). Das Modell soll nach Möglichkeit im Anschluss der Maßnahme auf andere Bereiche des Stadtgebietes übertragbar sein.
Ein energetisches Quartierskonzept dient der Erfassung von Sanierungsständen und Energieverbräuchen innerhalb eines festgelegten Gebietes. Aufgrund dessen können konkrete Energieeinsparungspotentiale erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Maßnahmen können z. B. die Entwicklung eines Nah- oder Fernwärmenetzes sein, die korrekte Einstellung von Heizungen, der Ausbau regenerativer Energien oder aber auch die Sanierung von Häusern.
Mit der Erstellung eines solchen Konzeptes hat die Stadt Schneverdingen die Firma DSK, Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, beauftragt. Im ersten Schritt findet eine Datenerhebung statt. Hierbei geht es zum einen um die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner, der Gewerbetreibenden sowie um die Menge der Kraftfahrzeuge im Quartier. Zum anderen werden die Gebäude in Bezug auf ihre Nutzungsart und ihre Energieversorgung betrachtet. Aber auch die öffentliche Infrastruktur wird analysiert. Dort geht es um Einrichtungen des öffentlichen Bedarfs, Wegeverbindungen und um den öffentlichen Personennahverkehr. Die Erkenntnisse werden final im Konzeptbericht kartografisch dokumentiert.
Darauf folgt die Potentialanalyse. Diese beschreibt die Ist-Situation auf Grundlage der im ersten Schritt erhobenen Daten mit Hilfe einer Gesamtenergie- und CO2-Bilanz für das Quartier. Die Potentiale beziehen sich zum Beispiel auf Energieeinsparmöglichkeiten oder Sanierungsoptionen nach Gebäudetypen. Im Fokus der Potentialanalyse stehen Energie- Einsparpotentiale, die Erhöhung der Nutzung erneuerbarer Energien, Mobilitätsmaßnahmen sowie Klimaanpassungsmaßnahmen.
In der weiteren Arbeitsphase, der Szenarienentwicklung, werden mögliche Sanierungs- und Energieversorgungsvarianten entwickelt. In einem Maßnahmenkatalog werden dann alle Schritte festgehalten derer es bedarf, um die Sanierungs- oder Energieversorgungsvarianten zu erreichen.
Die Szenarien werden dabei in kurz-, mittel- und langfristige Szenarien unterteilt. Die einzelnen Maßnahmen werden in einem Maßnahmensteckbrief festgehalten. Dieser beinhaltet das Ziel, die Zielgruppe sowie weitere wichtige Dinge wie zum Beispiel auch eine Einschätzung der Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten. Im finalen Bericht werden zusätzlich Mustersanierungskonzepte auf Basis der Maßnahmensteckbriefe entwickelt.
Diese berücksichtigen auch Vorgaben des Denkmalschutzes und sollen als Planungs- und Entscheidungshilfe für Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer dienen.
Im Rahmen der Erstellung des Quartierskonzeptes kommt der Einbindung der lokalen Akteurinnen und Akteure eine besondere Bedeutung zu. Es ist aus diesem Grund wichtig, sowohl Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümern, Vertreterinnen und Vertretern der Heidjers Stadtwerke, der Fraktionen des Stadtrates, Personen aus den Bereichen Gewerbe und Handwerk als auch alle weiteren interessierten Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung des Konzeptes teilhaben zu lassen.
Alle beschriebenen Arbeitsschritte finden also gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern des Quartiers sowie allen anderen interessierten Schneverdingerinnen und Schneverdingern, statt. Denn Klimaschutz geht nur gemeinsam.