Die Entstehung des Pietzmoores
Das Pietzmoor liegt im Südwesten des Naturschutzgebiets Lüneburger Heide und umfasst eine Fläche von 2,7 km². Seinen Namen erhielt es vom nahe gelegenen Hof Pietz, einem alten Heidebauernhof.
Das Pietzmoor ist ein Hochmoor und als solches eine Naturlandschaft, die über Jahrtausende gewachsen ist. Im nährstoffarmen, sauren Wasser können nur hochspezialisierte Pflanzenarten leben, allen voran die Torfmoose, die wie ein Schwamm erhebliche Wassermengen speichern und die charakteristischen Schwingrasen bilden. Während die Moospflanzen nach oben wachsen sterben die unteren Teile ab und bilden zusammen mit den Resten anderer abgestorbener Pflanzen den Torf. Das Wachstum der Torfmoose und damit auch die Torfneubildungsrate betragen pro Jahr gerade einmal 1 mm. Mit einer maximalen Torfmächtigkeit von 7,50 m entstand das Pietzmoores vor rund 7.500 Jahren.
Torf war für lange Zeit ein wichtiger Brennstoff in der Region. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im Pietzmoor kleinflächigen bäuerlichen Handtorfstich, danach begann die planmäßige Abtorfung. Um 1960 waren ca. 25 % des Moores abgetorft. Dies war nur durch starke Entwässerung des Pietzmoorkomplexes möglich. Die Veränderung des Wasserhaushalts des Moores schuf die Voraussetzung für die Ausbreitung von Kiefern und Birken, die nach Wegfall der Beweidung durch private Schnuckenherden bald große Flächen des Pietzmoores bedeckten. Die Bäume ziehen durch Verdunstung zusätzlich Wasser aus dem Moor. Seit Mitte der 70er Jahre werden in Abständen Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, Entwässerungsgräben abgedichtet und Gehölze beseitigt. Die Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts ist vorrangiges Ziel. Nur so kann das Moor wieder wachsen. Noch dominiert neben kleinen und großen, wassergefüllten Torfstichen sowie den alten Entwässerungsgräben Wald das Landschaftsbild des Pietzmoores. In den Torfstichen stehen bereits jetzt zahlreiche abgestorbene Bäume als Zeugen des angestiegenen Wasserstandes im Moor. In ferner Zukunft wird das Pietzmoor nahezu baumfrei sein.
Das Hauptcharakteristikum von Hochmooren, die Nährstoffarmut, ist gefährdet durch Nährstoffeinträge aus der Luft und aus benachbarten landwirtschaftlichen Flächen.
Hochmoore besitzen eine große Bedeutung für den Klimaschutz. In intakten Hochmooren wird Kohlenstoff in großen Mengen durch Torfmoose aufgenommen und im Torf deponiert. Bei gestörtem Wasserhaushalt durch hohe Abflüsse wird der Moorboden durch Mikroorganismen verstärkt zersetzt. Diese Mineralisierung setzt klimaschädliches Methan und Kohlendioxid frei.
Während der Torfabbau in Deutschland heute aus ökologischen Gründen stark reglementiert ist, werden zur Gewinnung von Torf für den Garten- und Landschaftsbau große Hochmoorkomplexe vor allem in Nord- und Osteuropa zerstört – mit Folgen für das Weltklima aber auch die lokale Tier- und Pflanzenwelt.
Entlang des Rundwegs durch das Pietzmoor vermitteln Schautafeln an neun Stationen mehr Informationen zum Thema.